Die Generation Y ist in aller Munde: hier ist sie heimlicher Hoffnungsträger für eine bessere Arbeitswelt, dort ist sie die große Herausforderung für Management und Personalabteilung. In jedem Falle werden der Gen Y eine ganze Reihe – teils widersprüchlicher – Potenziale und Eigenschaften zugeschrieben. Einige dieser Faktoren wollen wir uns hier genauer ansehen.
Die Gen Y (auch Millenials) umfasst in etwa die zwischen 1980 und 2000 geborenen Menschen (die Definitionen variieren). Im Jahr 2020 werden 50 % der Arbeitskräfte in den meisten Industrienationen aus dieser Generation stammen und das, obwohl die Gen Y eine deutlich kleinere Kohorte ist, als ihre Vorgänger, die Gen X und die Babyboomer. Dies löst einen der großen Trend aus, der vor allem bei besonders talentierten Arbeitskräften schon heute bemerkbar ist: Eine Umkehr des Arbeitsmarktes von einer Angebotsorientierung zu einer Nachfrageorientierung – der War for Talents. Und viele Millenials nutzen diese Situation, fordern eine bessere Work/Life Balance, mehr Freiheit, sind dann aber auch bereit viel zu leisten (Bund 2014).
Die Gen Y hat andere Arbeitswerte als ihre Vorgängerinnen – Freizeit wird wichtiger, während die Bedeutung von Arbeit abnimmt, Statussymbole sind nicht mehr so wichtig (Twenge et al 2010). Zudem ist die Gen Y mit Computern aufgewachsen, sie ist digital native. Zwischen digital Natives und digital Immigrants lassen sich allerdings enorme Unterschiede in ihren Arbeits- und Kommunikationsweisen feststellen (snv 2012a). In einigen Organisationen arbeiten dann Mitarbeiter aus vier verschiedenen Generationen zusammen.
Ein dritter Faktor der mit dem Phänomen Gen Y zusammenfällt ist die von der Digitalisierung getriebene Flexibilisierung der Arbeit (zur Einführung Precht & Lobo 2014). Entgegen der Erwartung ist es vielen Mitgliedern der Gen Y wichtig einen sicheren Arbeitsplatz zu haben (snv 2012b). Ein Großteil arbeitet aber in befristeten Stellen (DGB 2012). Home office, Sabbaticals und Sinn bei der Arbeit sind nur für einen Teil der Gen Y – den gut ausgebildeten – Realität. Schnelle Jobwechsel bedeuten für diesen Teil der Gen Y eine Möglichkeit sich zu bilden und neue Herausforderungen anzugehen. Für einen anderen Teil bedeutet es Stress und Unsicherheit (Groll 2015).
Die Gen Y beschreibt eine komplexe Gemengelage zwischen herausgeforderten Personalabteilungen, demografischen Entwicklungen, Digitalisierung und einer Flexibilisierung der Arbeitswelt. Ob sie die heimlich Revolution (Hurrelmann & Albrecht 2014) der Arbeitswelt anstoßen wird, das wird sich zeigen. Das sie eine Herausforderung für Organisationen und Führung ist, das steht außer Frage.